Assoziatives Schreiben

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Kinshasa

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Ungelesener Beitrag von Kinshasa »

:idea: ich glaub eigentlich bin ich gar nicht so richtig am leben. und das geht anscheinend nicht nur mir so, sondern der breiten masse. schade eigentlich, das nur in kurzen augenblicken mal wirklich leben in die bude kommt, und sonst mein leib von träger bequemlichkeit, unfrische, unzufriedenen gedankenmüll und so weiter erquetscht wird. so vergeht tag für tag, man lässt es sich gut gehen, kippt ein bier nach dem anderen in die birne, hängt auf dem polstersitz und klotzt in den fernseher, aus langeweile ein paar häppchen, zwischendurch mal ein bischen schlechtes gewissen, weil man keine leistung bringt, auf der anderen seite das bewusstsein, dass es nicht um sachen erbringen, sondern leben lernen geht. bischen träumerei über ferne länder und religiöse vehikel, dabei fängt das glück im hier und jetzt an. die horden halbtoter schlafwandler des westens verkacken bei ihrem gelangweilten konsumwahn, den sie für selbstverständlich halten, auch noch die zukunft dieses süßen erdenrunds, auf dem doch noch ein paar tausend jahre ein paar milliarden menschen das spannende abenteuer leben genießen könnten. sagen wir mal 30000 jahre mit 9 milliarden einwohnern, das wär 9mal30 ist 270 plus nullen ist 270000000000000 jahre erleben, 2 nullen weg bei einer lebenserwartung von 100 also 2700 milliarden menschenleben. wenn wir lernen vernünftig zu werden, wobei ich jetzt im sinn des spruchs:" der mensch der zukunft wird mystiker sein oder nicht mehr sein" vernünftig als bewusst, gegenwärtig, sich selbst als teil betrachtend, liebend, mit wenig verschwendung zufrieden, auch des amselgesanges nach dir erfreuend usw, dann zertsören wir uns vielleicht nicht allzu schnell und erwachen auch noch aus dem halbschlaf. da fragt sich, ob pilze, yoga bzw. meditation und solche hilfsmittel da als katalysatoren notwendig sind, weil wir ja mittlerweile so einen scheiß bauen, dass sogar ein bischen eile geboten ist. nimmt man die erwünschten 30000 jahre und guckt was wir in den letzten 30 jahren schon für einen schaden angerichtet haben. alles ein bischen ausser rand und band, pakistanische atomraketen, jeder zweite 15 jährige wird in südafrika an Aids sterben, Kohlendioxidgehalt von Menschenhand um ein drittel erhöht, entdemokratisierung durch neoliberale globalisierung, 200 menschen besitzen so viel wie 3 milliarden, kongo und sudan interessiert keine sau im westen, wo übrigens nur platz für ein fünftel der menschheit ist. ein fünftel, da ist doch die lebenssituation von 80 prozent viel wichtiger, da gibt es nicht nur eine kleine marginalisierte peripherie die man als nebenprodukt akzeptieren kann, sonder es geht um die wesentliche mehrheit. china ist zwar deftig im kommen und indien kennt neben hunderten millionen verarmten auch ein paar oberschichtler, aber trotzdem ragt die einkommens-schere global und auch innerhalb der länder
erstaunlich weit auseinander. nach den gesetzen der extra-freien marktwirtschaft werden die armen ja ärmer und die reichen reicher, gleichzeitig wird aber die möglichkeit des ausgleiches, jetzt mal deutschland-politisch gesehen, geringer, durch das race to the bottom, dem überparteilichen sozialdumping, dass wir im internationalen wettbewerb um die gewissenlosen neuen herrscher der welt, den konzern-maschinen, die nur auf profit-maximierung programmiert sind. man muss aber jetzt gar nicht den anspruch stellen alles kaputtzuschlagen und dann mit der erkenntnis, das man das als einzelner nicht schafft und terrorismus ja auch nicht so toll ist, resignieren. einfach mit einer kumpeline in die natur, bischen kuscheln, mal die füße ins wasser hängen, in dem himmel schauen, meditieren, paar witze reißen, vielleicht sogar noch ein trinklied zum besten geben, ein tolles buch von aldous huxley lesen und jemanden lieb anlächeln. dann mal auf mitfahrgelegenheit.de, reisen, draussen schlafen, im supermarkt einkaufen..., vielleicht noch was kreatives, wenn einem das leben noch nicht künstlerische ausdrucksform genug ist bla bla bla, ja ich glaub so geht man den ganzen wust von scheiße schon ganz gut an. und jede kleinigkeit, jede auch noch so kurze begegnung mit einem mitmenschen, ist es nur ein blickkontakt oder ein eindruck den man hinterlässt, verändert die welt. besonders wenn man damit die frage aufwirft, was habt ihr denn für ein problem, was ist denn jetzt im moment dein problem. im augenblick, also jetzt!, kann es eigentlich gar kein problem geben. Das reich gottes ist in dir und all you need ist love, yeah, let it be
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Konfizius

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Ungelesener Beitrag von Konfizius »

Was ist das leben, das leben von dem du spricht. Du wirst geboren ins leben, du hast keine wahl. Nicht jeder tag ist eine qual.
Gestalte die zeit die dir gegeben wurde und hadere nicht. Nutze deine möglichkeiten und biete hilfe für die möglichkeiten anderer. Fühl dich nicht schuldig das du hier geboren bist. Wir klagen auf hohem niveau. Das pflichtbewusstsein baut höhere mauern als berlin jemals sah. Auch wir sind das volk, drum lasst sie uns sprengen diese ketten.
Der vorgegebene weg unseres biederen lebens: geburt, schule, ausbildung, beruf, mit glück eine armselige rente und tot. Durchgeplant bis zum schluß. Wenn dem so ist, oh du arme „schöne neue“ welt. Wir verstehen nicht. Wir sehen nicht, nichts anderes außer uns. Wir sind blind für andere länder und deren probleme und bekommen wieder angst vor fremden in deutschland.
Reisen ist freiheit und lust und leben. Anderes leben. Andere menschen, bräuche und gefühle. Menschlichkeit. Globalisierung anderer art.
Es ist auch urlaub, die flucht von den zwängen, dir man nicht zu lösen glaubt. Sie folgen dir wie ein schatten. Ändere dein leben bis es gefällt. Es bedarf einiges an mut und neuen denkanstößen. Und wo findet man sie besser als auf flössen die einem am reisen hält.
Du sprachst von der liebe, vom flirt und quatsch mit den freunden, das ist das was mich hier noch am leben hält. Folgt man der meinung vieler erweitert wissen den Horizont, an fünf tagen der woche seh ich ihn nur schrumpfen.
Fahr ich zu freunden, und seis nur nach köln, seh ich mehr von der welt als in meinem büro in der vermeintlichen schmiede des wissenshorizonts.
Eine entscheidung steht an, oder ist sie schon getroffen, weiß nicht genau. Tausche dein los und riskiere die lotterie, gewinn - verlust, liegt in den fluten der zukunft in die die gegenwart enteilt.

Gedanken des Lebens auf unserer aller erde.
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MArtin
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Beiträge: 8467
Registriert: 04 Dez 02 14:16
Wohnort: weltreisend seit 2000

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Ungelesener Beitrag von MArtin »

Hey liebe Gäste,
Eure assoziativen Gedanken sind viel zu schade für ein Testforum, das regelmäßig entrümpelt werden soll.
Das ist doch kein Rümpel! :)

Ich werde es vor'm Löschen bewahren und vorher in "Allgemeiner Austausch" verschieben. - OK?

Liebe Grüße
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viajero
Verdientes WRF-Mitglied
Beiträge: 172
Registriert: 20 Nov 03 17:22
Wohnort: wieder Jena/Erfurt seit 08/05

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Ungelesener Beitrag von viajero »

Faszinierend Martin !

bewahre es vor dem Loeschen !!!!
Ich habe am Computer leider nicht so viel geduld und mache zu viele Rechtschreibfehler, als das es Spass machen wuerde, deswegen halte ich mich eher kurz

saludos

André
Auf dem Tagebuch in Südamerika stand:
"Als der Rahmen des Moeglichen zu eng wurde, sprengte er sich und suchte das Weite"

André Diez
www.Der-Reisende.de
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doraya

Re: Assoziatives Schreiben

Ungelesener Beitrag von doraya »

Hey, ich bin ziemlich zufällig auf diese Seite gekommen. Aber als ich das gelesen habe, kamen mir fast die Tränen! Ihr habt mir sozusagen aus der Seele gesprochen. So ähnliche Gedankengänge habe ich auch des öteren, und ich bin so glücklich, von Menschen zu hören, die das auch begriffen haben, denen es so ähnlich geht wie mir.
Danke für die offenen und fantastisch formulierten Worte.

Doraya
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Christian.Rio
Reise-Geburts-Helfer
Beiträge: 278
Registriert: 19 Feb 04 13:54

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Ungelesener Beitrag von Christian.Rio »

Na, das hätte ich ja beinahe übersehen hier! Da hat Kinshasa mal schnell die Situation der Menschheit in wenige Absätze komprimiert. Gut zu wissen, dass es anscheinend immer mehr werden, die checken, was vor sich geht!

Christian

Noch ein Buch-Tipp hierzu:
"Einbruch in die Freiheit" von Krishnamurti, einem der wohl bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Schade, dass dies nicht zur Pflichtlektüre für angehende Konzern- und Parteichefs gehört...

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