Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

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jeannette
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Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von jeannette »

Liebe Eliane,

ich werde entgegen meiner ursprünglichen Planung mit dem Fahrrad unterwegs sein.

Habe zur Zeit noch keine Karte vom NO Russlands bzw. mich noch nicht um russ. Militärkarten bemüht, weil ich erstmal klären will, ob es überhaupt möglich ist, die Beringstraße per Schiff zu überqueren. Zur Not eben per Flugzeug, das wird sicher gehen.

Ob und wie ich bis an die Küste gelangen kann, ist dann die nächste Frage. Wenn Du sagst, in der Gegend um Anadyr, Magadan sei hauptsächlich "Sumpf und schweres Gelände", bedeutet das, dass es gar kein - sei es auch noch so schlechtes - Straßennetz gibt?

Die Einwohner verlassen ihre Stadt doch bestimmt auch mal irgendwie oder transportieren Güter oder was auch immer...

Abgesehen von der Beschwerlichkeit ist es wohl im Sommer bzw. im Winter am besten zu fahren, weil dazwischen alles zu verschlammt ist.

Wie gesagt, die Nähe zu Alaska verführt doch sehr dazu, über eine solche Möglichkeit nachzudenken. Im Forum bikefreaks.de gibt es auch den einen oder anderen, der zumindest darüber nachgedacht bzw. es sogar versucht hat, habe allerdings die Beiträge für mich noch nicht wirklich ausgewertet.

Unabhängig davon, ob ich tatsächlich diese Richtung werde einschlagen können, komme ich sicherlich in Irkutsk bei Dir vorbei.

Viele Grüße
Jeannette
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Eliane
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Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von Eliane »

Liebe Jeannette,

ich habe das Thema mal geteilt, damit es übersichtlich bleibt.
jeannette hat geschrieben: Ob und wie ich bis an die Küste gelangen kann, ist dann die nächste Frage. Wenn Du sagst, in der Gegend um Anadyr, Magadan sei hauptsächlich "Sumpf und schweres Gelände", bedeutet das, dass es gar kein - sei es auch noch so schlechtes - Straßennetz gibt?
Von Straßennetz würde ich in diesen Regionen nicht sprechen wollen. Wege, Richtungen,... aber wie gut die befahrbar sind.... Obendrein mit einem vollbeladenen Rad....
Ich gebe zu, dass ich über diese Region nur einen großen Atlas zur Hand habe, aber auch die Generalstabskarten sind in keinem Fall genauer als 1:100.000, was für eine Fahrradstrecke schon recht ungenau sein kann.

Mit einem Rad hat man es zum einen vielleicht einfacher, weil man es auch mal schultern kann, aber über größere Strecken sicherlich kein Vergnügen.

Soweit ich mit Leuten über vergleichsweise harmlose Touren nach Jakutsk gesprochen habe, rieten mir alle im späten Winter bzw. frühen Frühjahr zu fahren, wenn man eben auf die gefrorenen Flüsse kann.
Von den Jakutskern weiß ich, dass die überwiegend "ausfliegen".
Abgesehen von der Beschwerlichkeit ist es wohl im Sommer bzw. im Winter am besten zu fahren, weil dazwischen alles zu verschlammt ist.
Winter.
Im Sommer taut der Permafrost an und es wird darum eben sumpfig.
Unabhängig davon, ob ich tatsächlich diese Richtung werde einschlagen können, komme ich sicherlich in Irkutsk bei Dir vorbei.
Weiß ja nicht, wie schnell du bist, aber eher wirst du mich dann schon direkt am Baikal finden.

Liebe Grüße
Eliane
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nrgetik
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Russland: Straßen, Fahrzeug, Fahrerfahrung

Ungelesener Beitrag von nrgetik »

Hallo,

ist es problemlos mit einem Mietwagen, an und um den Baikalsee zu fahren, ein paar Dörfer und Naturparks besichtigen?
da Mietwagen-Fuhrpark scheint mir für viele Ecken nicht geeignet, zumindest nicht, wenn man nicht über die gewöhnliche Schlaglocherfahrung von Russen verfügt
das hört sich ja dramatisch an mit dem zustand der strassen, ich kann mir das garnicht richtig vorstellen.

alles in allem denke ich aber doch das wir diese art der fortbewegung nutzen werden. ich bin aber trotzdem für gute tips offen ;)

grüße aus hannover

[edit Eliane, zwecks Übersichtlichkeit]
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Eliane
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Russland: Straßen, Fahrzeug, Fahrerfahrung

Ungelesener Beitrag von Eliane »

Hallo,

ich wollte hier keine Panik machen, von wegen unmögliche Straßenverhältnisse.

Die Magistrale ist inzwischen weitgehend ausgebaut und gut in Schuss. Viele Nebenstraßen werden asphaltiert,...
Aber: Vieles ist noch nicht fertig.
Und: Wer ab vom Hauptpfad will, der fährt dann ohne Straßenbelag auf einer Schotter- oder Sandpiste.

Außerdem macht es einen Unterschied, ob man mit einem japanischen Wagen, der nur knapp über dem Boden liegt durch ein Schlagloch fährt, welches man zu spät gesehen hat oder ob man ein russisches eher hochbeiniges Fahrzeug hat.
Da lasse ich es mir auch nicht nehmen, dass eine gewisse "Slalom"-Erfahrung von Nutzen sein kann, um das Auto seinem Besitzer unbeschadet zurückzubringen.

Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit zum Ausdruck bringen.

Im Grunde habe ich überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand die Gegend selbst erkundet, im Gegenteil.

Viele Grüße
Eliane
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abacus
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Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von abacus »

Hallo,

zur Unterstützung der Phantasie:

Hauptstraße bei Jakutsk:
http://fishki.net/comment.php?id=13808
Ist wohl nicht immer so übel, aber es kann halt vorkommen.

Soweit mir bekannt ist, ist eine Querung der Beringstrasse nicht möglich, weder per Schiff noch per Flugzeug, ausser man chartet selbst eines, was mit gewissem finanziellem Aufwand verbunden ist. Es gibt auf dem Weg keinen regelmäßigen Waren- oder Personenaustausch.

Wer in die hintere Ecke Sibieriens mit dem Fahrrad will, sollte mal einen Blick auf eine Weltkarte werfen, und versuchen, die wahnsinnigen Entfernungen zu erfassen.

Grüße
sven
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GenadiG
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Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von GenadiG »

Zum Radfahren durch Sibirien:
Hier ein Holländer, der soetwas gemacht und dokumentiert hat.
Fotos seines Rad-Adventures zwischen Ust-Kut und Jakutsk:
http://crossingcontinents.objectis.net/foto5

Meine Einschätzung:
Das ist etwas für ganz Harte, aber es ist bis Magadan machbar.
Dabei gäbe es zwei Varianten:

1. Nordbaikalisch: über Bratsk, Sewerobaikalsk, Tynda nach Jakutsk
- kürzer, aber härter
- schon ab Bratsk nur in Nähe von Städten Asphalt, ans.Schotter/Schlamm
- Wintertour auf gefrorener Lena denkbar


2. Südbaikalisch: über Irkutsk, Ulan-Ude, Tschita, Tynda nach Jakutsk
- Länger aber bessere Straßenverhältnisse
- Transkontinentalnaja: Asphalt bis Tschita, aber Fernverkehr LKW/PKW


ab Tynda bis Jakutsk:
- in der Sommerperiode wegen aufweichendem Dauerfrost teilweise katastrophale Abschnitte. (Der Link im Posting zuvor zeigt dies)

Kolyma-Highway (von Jakutsk nach Magadan)
- ebenfalls im Sommer streckenweise aufweichender Dauerfrost,
aber nicht so schlimm wie bis Jakutsk, da weniger Schwerlastverkehr
und bergige Landschaften

Fazit:
- Die Strecke ist kaum in einer Saison zu packen
selbst wenn man in Bratsk oder Irkutsk beginnt
- Sehr hohe Anforderungen ans Material
Alwin S.
WRF-Mitglied
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Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von Alwin S. »

Ich möchte diesen relativ alten Thread hochholen, weil ich eine interessante Seite gefunden habe:

http://www.pny2009.com/

Dort geht es um eine Expedition mit speziell ausgerüsteten Geländewagen von Paris nach New York inklusive Erreichung von Uelen / Russland mit Radfahrzeugen aus eigener Kraft, Überfahrung der Beringstraße sowie der Erstbefahrung von Wales / Alaska nach Fairbanks / Alaska über die nördliche Küste.

Daraus kann man schließen, dass die Regionen nördlich und nordöstlich von Jakutsk/Magadan nur per Flugzeug oder im Winter per Fahrzeug erreichbar sind, in diesem Fall jedoch nur über die sogenannten "Winterstraßen", d.h. über zugefrorene Flüsse und durch schweres Gelände mit zum Teil hohem Schnee. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das mit dem Fahrrad bewältigen kann, ohne entweder im Matsch oder im Schnee zu versinken.
marcush
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Beiträge: 3
Registriert: 25 Feb 09 17:39

Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von marcush »

Auch wenn es für den ursprünglichen Fragesteller wahrscheinlich nciht mehr interessant ist, möchte ich hier noch einen Literatur-/videotipp anbringen:

2004 sind der Schauspieler Ewan McGregor und sein Freund Charley Boorman mit zwei Motorrädern von London ostwärts bis nach New York gefahren. Nach Kasachstan und der Mongolei fuhren sie dabei auch über den Baikalsee nach Magadan. Sie waren im Mai unterwegs, und einige Teilstücke waren absolut nicht befahrbar. Teilweise mussten Sie - illegal - mit den Motorrädern im Zug fahren, und das letzte Teilstück bis Magadan klappte nur auf der Ladefläche eines großen Kamas-Trucks. Auch der schaffte es aber nur mit großem Arbeitseinsatz und Glück, die reißenden Flüsse, welche die Straße abschnittsweise zerstört hatten, zu durchqueren. Allein mit Fahrrad stelle ich mir das schlichtweg unmöglich vor. Der Mitsubshi Pajero des Begleitteams musste inmal ebenfalls auf den Laster.

Von Magadan flogen McGregor und Boorman dann nach Anchorage.

Die Reise gibt es als - sehenswerte - DVD-Edition mit dem Titel "Long way round" (http://www.longwayround.com/lwr.php)

Marcus
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lonely traveller

Russland: Straßen im Nordosten (Sibirien, Fernost)

Ungelesener Beitrag von lonely traveller »

Also bis zur Beringstrasse sollte man auch mit dem Fahrrad kommen. Es gibt regelmäßig frequentierte Winterstrassen, die bis ans Ende von Tschukotka führen. Im Winter 2005 hat es ein Japaner immerhin bis nach Egvekinot geschafft - mit dem Fahrrad und allein! Den Link zu seiner Webseite hab ich von einer Familie aus Ojmjakon, ansonsten ist von ihm im Internet nur schwer was zu finden (es sei denn man kennt seinen Namen): http://www.tim.hi-ho.ne.jp/andow/fareas ... index.html

Der eigentliche Knackpunkt ist wohl die Überquerung der Beringstraße selbst, weil das Eis in dieser Meerenge nach Norden driftet und permanent wechselnde Eiszustände mit offenen Stellen hervorruft. Von daher wirds demnächst interessant, ob es Jeschke mit seinem Jeep schafft (er steht kurz davor, soweit ich das aus seinen letzten Koordinaten entnehmen kann). Hier nochmal die Seite: http://www.pny2009.com

Der erste ist er allerdings nicht, ein paar Briten haben die Meerenge bereits vergangenen Sommer überquert, allerdings mit Schwimmkörpern am Wagen... Quelle: http://www.autobild.de/artikel/im-defen ... 96134.html

Ein anderes Problem ist wohl auch die finanzielle Realisierung. Wer sich in diese Ecke Russlands wagt, ist dort entweder zu Hause oder auf einer gesponsorten Expedition (Jeschkes Expedition verschlingt ganze 3 Mio. Euro!!). Als Nichtrusse no-sponsored wäre doch mal was...

Meine Tour nach Ojmjakon gibts hier: www.lonelytraveller.de
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